Die Brücke

Die 149 Meter lange Brücke wurde in den Jahren 1716-1719 durch Zwingerbaumeister Daniel Matthäus Pöppelmann erbaut. Das Hochwasser im August 2002 zerstörte zwei Pfeiler und riss das Sprengwerk herunter. Der Mittelteil der Brücke musste gesprengt werden. Im September 2006 stimmte der Stadtrat gegen den originalgetreuen Nachbau und entschied sich für den Hochwasserschutz. Der mittlere freistehende Pfeiler verschwindet und ein neues 65 Meter langes Stahlbetonsprengwerk verbindet die historischen Überreste. An der Ostseite wird die Brücke durch einen neuen originalgetreuen Bogen ergänzt.

Brückenentwurf von Matthäus Pöppelmann
Brückenentwurf von Matthäus Pöppelmann (Quelle: Sächsisches Staatsarchiv)

Das Wahrzeichen

Abgebrannt, gesprengt und weggespült - die fast 300 jährige leidgeplagte Steinbrücke aus Grimmaer Quarzporphyr und rotem Rochlitzer Porphyrtuff gilt als eines der wertvollsten Bauwerke Grimmas. Sie löste 1719 den hölzernen Vorgänger von 1292 im Zuge des Ausbaus der sächsischen Eilpoststrecke Leipzig-Dresden ab. Erbaut mit einem Holzsprengwerk zum Schutz vor Kriegen und Feuer erlebte die Uferverbindung zahlreiche Wandlungen. 2000 wurde die "Pöppelmannbrücke" für 3,5 Millionen Deutsche Mark generalsaniert. Heute gilt sie als wertvollste historische Bausubstanz, die das Hochwasser 2002 zerstörte. Auf der Inschrift des Wappensteines der Brücke heißt es - frei übersetzt: "Für die Ewigkeit" sei das Bauwerk errichtet worden, "unter der Herrschaft und auf Kosten Friedrich Augusts, König von Polen und Kurfürst von Sachsen". Die Fertigstellung ist für 2011 geplant.

Der Schöpfer

Daniel Matthäus Pöppelmann (1662-1736), als berühmtester Architekt der aufstrebenden sächsischen Könige, verlieh dem damaligen Königreich und jetzigen Freistaat seine einzigartigen Barock- und Rokokobauwerke. König August der Starke ernannte ihn zum Oberlandbaumeister. Die ihm unterstellte Behörde bekam als erste in Deutschland eine Struktur nach französischem Vorbild. Pöppelmann war verantwortlich für alle Staatsbauten. Er brachte den Straßen-, Wasser- und Brückenbau auf einen bemerkenswert hohen technischen Stand. Als Schöpfer des Taschenbergpalais, des Dresdner Zwingers und der Moritzburg ging der gebürtige Westfale in die Architekturgeschichte ein. Neben Nossen steht in Grimma die noch einzig erhaltene Brücke aus seiner Feder.

Die Verbindung

Bereits über 700 Jahre besteht die Brückenverbindung über die Vereinigte Mulde. Seit dem Mittelalter bis weit in die Neuzeit galt die Stelle als wichtige Überquerung für Handelsreisende und Siedler durch Europa. Die "Via Regia", auch als "Hohe Straße" bekannt, kreuzt sich hier mit der Alten Salzstraße. Aktuell ist die Brücke Kreuzungspunkt für zahlreiche überregional bedeutsame Rad- und Wanderwege. So endet und beginnt die Parthe-Mulde-Radroute oder der Muldentalbahnradweg auf dem Brückenpflaster. Wanderer, die auf dem "Weg der Steine" oder dem Muldentalwanderweg unterwegs sind, kommen unweigerlich am Wappenstein vorbei. Ob familienfreundlich oder sportlich anspruchsvoll, Rennrad oder Mountainbike - ab hier bietet das Muldental knapp 500 abwechslungsreiche Kilometer. Neben einem individuellen Tourenplan sind unbeschwerte Ausflüge ohne Gepäck und Übernachtung zwischen Mulde und Elbe von April bis Oktober im Angebot.

Der Fluss

Striegis, Zschopau, Zwickauer und Freiberger Mulde speisen die Vereinigte Mulde. Vom Westerzgebirge kommend, geht es knapp 320 Kilometer flink und kräftig abwärts, bevor die Mulde in die Elbe mündet. Dabei passiert der Fluss eine bezaubernde und sehr abwechslungsreiche Landschaft. Schutzgebiete entlang des Flusses beherbergen Biber und Fischotter, der Eisvogel brütet in den fruchtbaren Auen und der Muldelachs hat den Weg zurück gefunden. Bundesweit Schlagzeilen machte das Muldental mit dem verheerenden Hochwasser 2002. Allein in Grimma richtete die Flut mit dem höchsten Pegelstand von knapp neun Metern einen Schaden von über 250 Millionen Euro an. Heute finden Erholungssuchende, Entdecker und Aktive jede Menge Abwechslung. Schlauchboottouren, die Muldenschifffahrt, Technische Mühlenmuseen, Fähre oder geheimnisvolle Klanginstallationen zeigen schon auf wenigen Metern was die Mulde so "bewegt".

Die Stadt

Sanfte Hügel, saftige Streuobstwiesen und gesunde Mischwälder umgeben die 800jährige Stadt. In stattlicher Höhe ragen die Gattersburg, das Göschenhaus und die Döbener Schlossanlage über dem Fluss. Beeindruckende Stadt- und Dorfkerne und die geschichtsträchtige ehemalige Klosteranlage Marienthron werden durch eine am Seil gehende Fähre oder durch Motorschiffe verbunden. Eindrucksvolle Brücken, markante Giebel und mittelalterliche Kirchen bilden die Charakteristik der schönen Altstadt an der Mulde. Roter Porphyr umfasst die Pforten und Fenster von Restaurants, Cafés oder Galerien, und die beindruckende Architektur spiegelt den Reichtum der Flusslandschaft wider. Die Muldestadt ist der ideale Ausgangspunkt zum Wandern, Reiten, Rad- und Kanufahren, zum Stöbern in der Geschichte, Natur genießen und Kultur erleben, zum Einkehren und Entspannen!